Seit vielen Generationen pflegt unsere Familie den Rebbau am sonnenverwöhnten, markanten Südhang des Chalmbergs in Oberflachs. Machen Sie mit uns eine kleine Zeitreise…
Abraham, Jakob und Jakob (junior) Zimmermann.
Der kleine Bauernbetrieb der Familie lag früher im Unterdorf in Oberflachs. Im Jahre 1939 siedelte Grossvater Jakob Zimmermann auf die Dietmis oberhalb des Dorfes.
Dort lebte die Familie und führte einen Landwirtschaftsbetrieb mit Ackerbau, Vieh und 43 Aren Reben. In den kommenden Jahren wurde der Betrieb um etliche Ackerparzellen vergrössert.
1. v. links Mutter, 4. und 2. v. rechts Grossvater mit Vater von Konrad Zimmermann
Grossmutter Anna Schneider in den Reben in Thalheim
Unsere Familie lieferte alle Trauben seit der Gründung der WGS in die Kellerei der Weinbaugenossenschaft (welcher Jakob Zimmermann als Präsident des Verwaltungsrates einige Jahre vorstand).
Aus kleinen Rebflächen auf der Mauer und in der Gengelen wuchs ein stattlicher Weinbaubetrieb. Nach und nach konnten einzelne Parzellen erworben werden.
Als sich Konrad Zimmermann 1975 zu einer Winzerlehre entschied, verkaufte sein Vater Jakob Zimmermann im Jahre 1976 den Bauernbetrieb Dietmis und gab die Viehwirtschaft auf. Er baute die neue Rebsiedlung am Chalm an diesem wunderschönen, sonnigen Ort und stellte ganz auf Weinbau um.
Adelheid Zimmermann (oben rechs beim entfernen der Reben) und Jakob Zimmermann (unten links)
Das alte Rebhäuschen muss für die neue Rebsiedlung weichen.
Ein harter Schicksalsschlag war der Tod der Mutter Adelheid schon kurz nach dem Einzug ins neue Heim.
Doch schon bald fand Jakob Zimmermann mit Klara eine neue Lebenspartnerin und auch grosse Hilfe für den Betrieb.
1979 wurden auf der Mauer 6 Reihen mit dem neuen Klon Mariafeld bestockt. Diese Reben schenkte Vater Jakob Zimmermann seinem Sohn als "Lernblätz". Ab dem Jahrgang 1980 wurde ein Teil der Trauben in Lohnkelterung für den damaligen "Haustrunk" verarbeitet.
1982 heirateten Konrad und Sonja Zimmermann-Wernli und wohnten gemeinsam mit Jakob und Klara in der Rebsiedlung.
mit dem legendären Fahnehüsli, welches schon bei einem Umzug am Döttinger Weinfest dabei war
Nach den schlimmen Winterfrösten 1985 und 1987 musste die Parzelle Gengelen wieder neu bepflanzt werden. Man entschied sich für PIWI-Reben, da diese den harten Winterfrösten besser Stand hielten. Es war ein Glücksfall, denn mit diesen Trauben wurde (ab Jahrgang 1990) der erste Wein gekeltert, dessen Trauben total pilzresistent waren. Damals mussten Weine aus diesen Züchtungen noch mit "Hybriden-Wein" deklariert werden. Auf dem Bild sieht man den Nachtfalter "Weinschwärmer". Er ist auf der Etikette abgebildet und zufällig eines Nachts auf Konrad's Shirt gelandet. Es war das einzige Mal, dass wir einen
Weinschwärmer in freier Natur sahen.
Bereits 1989 wurde die ganze Betriebsfläche als einer der ersten Betriebe nach den strengen Richtlinien der integrierten Produktion bewirtschaftet und nach dem ökologischen Leistungsnachweis kontrolliert und seither ununterbrochen mit dem Label der Fachgruppe VINATURA ausgezeichnet.
Konrad & Sonja Zimmermann übernahmen den Betrieb im Jahre 1990 mit 1,7 ha Rebland, 1,8 ha Pachtland (wovon die Reben auf den Pachtflächen schon zum Betrieb gehörten). Zusammen mit den schon vorher gekauften Parzellen (Bolliger und Uf der Muur) und der Pacht von Lerchmüller war die damalige Betriebsgrösse 4,65 ha. Damals wie heute stand Qualität vor Quantität (was auch die Vol. auf den alten Etiketten zeigen...).
Die Einweihung im Frühjahr erlebte Konrad's Vater Jakob Zimmermann nicht mehr. Mit 64 Jahren verstarb er leider viel zu früh und hinterliess eine riesige Erfahrungslücke.
Mit der Remise begann eine neue Aera auf unserem Weinbaubetrieb. Von Anbeginn wurde hier tüchtig gefeiert und geschunkelt. Am 7. September 1991 führten wir den ersten Herbsthock durch mit Weindegustation, Barbecue von Walter Suter, Kutschenfahrten, Ballonwettbewerb und Kinderspielen. Ein Riesenfest, welches im Laufe der Jahre hohe Wellen schlug und zum Glück viele Nachahmer fand. Heute sind Feste und Degustationen bei allen Weinbauern eine Selbstverständlichkeit und locken so Jahr für Jahr immer mehr Weinliebhaber in unser schönes Tal.
Mit der Suteri kamen die Obstbäume für unsere auserlesenen Spirituosen dazu. So können wir mit eigenem, handerlesenem Obst für eine Qualität der Spitzenklasse bürgen (was sich auch immer wieder an den Prämierungen zeigt). Hauptsorten sind Lörpflaumen und Quitten. Daneben produzieren wir noch viele andere Obstsorten, von A wie Apfel über N wie Nashi bis Z wie Zwetschgen. Und die knackigen Nüsse sind in der ganzen Schweiz beliebt.
Ein Hobby von Konrad Zimmermann ist die Imkerei. So ist allen gedient. Blüten für die Bienen, Bienen für die Blüten. Und der eigene Honig ist halt doch der Beste...
Thomas Zimmermann (links) mit den neuen Ernteschlitten....
Wir sind immer wieder auf zahlreichen Messen anzutreffen wie z.B. der Expo Brugg (auf dem Bild), AMA, BEA, Schega, Zibelimäret Oensingen und anderen.
Eine Erfahrung der etwas anderen Art. Eiswein 1997... Mit Flutlicht der Feuerwehr mitten in der Nacht geerntet bei minus 10 Grad. Brrrr....
Immer wieder vorne mit dabei waren wir mit dem feinen Morio Schaumwein, wie hier am Marmite-Essen im grossen Rittersaal auf dem Schloss Lenzburg am 30.8.98
Konrad Zimmermann war im Dezember 1999 eines der Gründungsmitglieder der neuen internationalen PIWI-Organisation in Einsiedeln. Es war ein Meilenstein in der Verbreitung und der Geschichte von pilzresistenten Reben.
Bereits traditioneller Herbsthock mit Bar, Wybrunne und Kutschenfahrten (Thomas, Sandra und Petra Zimmermann hoch zu Ross..)
Und immer wieder und immer mehr Ausstellungen....
Räbfest
Pfalzmäärt
Wohga
Schega
oder die vielen romantischen Adventsmärkte in der Remise mit Kerzenziehen und Kafizelt.
Es war immer wieder schööön.....
Die Riesling-Silvaner und die Pinot noir Rebstöcke sind immer noch voll im Ertrag und gut im Schuss. Die alten Stöcke verleihen den Trauben die kräftige Aromatik. Neu von uns bestockt wurden im 2003 Pinot gris und Pinot blanc.
Mit Stolz bewirtschaften wir diese Reben. Und bei Besuchen von Sonja's österreichischen Verwandten ist ein Besuch mit einem feinen Essen auf dem Schloss natürlich Ehrensache.
Nach vielen wunderbaren Festen und Feiern war es Zeit für etwas Neues. Auf Umwegen und mit einigen Hindernissen konnten wir im Herbst 2004 den Umbau der Remise in Angriff nehmen. Die Arbeit mit den vielen Eigenleistungen half uns über den tragischen Tod von Sonja's Bruder Beat hinweg, der uns als treuer Helfer all die Jahre mit Rat und vor allem Tat zur Seite gestanden hatte. Es war ein Meilenstein in der Chalmberger Geschichte als wir an Pfingsten 2005 endlich loslegen konnten. Zusammen mit lieben Freunden wurde das "Chalmstübli" eröffnet und eingeweiht. Mit der neuen Infrastruktur konnten wir unseren Kunden nun eine noch angenehmere und freundlichere Atmosphäre bieten.
Im Jahre 2008 wurden wir für unsere Bemühungen mit dem Innovations- und Förderpreis der aargauischen Landwirtschaft ausgezeichnet. Es war für uns eine grosse Ehre, diesen Preis entgegen nehmen zu dürfen.
Bald darauf Neubestockung mit der Traubensorte Galotta für unseren Rosé.
Am 12. März 2010 feierten wir die erfolgreiche energetische Sanierung und den zusätzlichen Anbau unseres Wohnhauses. Dabei wurde unter Anderem ein zusätzlicher Lagerraum für Wein gebaut und auf dem Dach eine Anlage zur Warmwasserbereitung mit Sonnenenergie installiert.
Erwerb der bis anhin gepachteten Parzellen Spitz, Boppenacher und Kaiseracher von Klara Zimmermann.
Während drei Jahren konnten viele Gäste aus nah und fern die wunderschöne Landschaft im Schenkenbergertal geniessen und sich von uns verwöhnen lassen. Im Herbst 2023 wurde das B&B aufgelöst und statt dessen die Betriebsleiterwohnung eingerichtet.
Mit dem Bezug der grossen Remise konnten wir alle Platzprobleme lösen. Mit dem grossen Dachwassertank sind wir für Trockenperioden gewappnet und die Solaranlage auf dem Dach liefert uns den Strom.
Am 1. Januar 2024 übernimmt Thomas Zimmermann den Chalmberger Weinbaubetrieb von den Eltern Konrad und Sonja. Mit viel Elan, tollen neuen Ideen und Freude wird er den Weinbaubetrieb in ein neues Zeitalter führen. Wir wünschen ihm viel Glück dabei und von ganzem Herzen alles Gute.